Ganz ohne Nasenbluten
Das Thema hätte sich diese Woche echt angeboten: Steuern. Durch die entsprechende Erklärung habe ich mich am Dienstag gequält. Aber etwas darüber zu schreiben ist mindestens genauso langweilig, wie die Bögen auszufüllen. Außerdem würde mich das nur deprimieren. Dann doch lieber über Erfolgserlebnisse berichten. Seit ein paar Tagen bin ich eingekleidet. Nicht, dass ich vorher nackt rumgelaufen wäre. Die Rede ist von meiner Hochzeitskluft. Jacket, Hose, Hemd, Krawatte, Schuhe - alles da. Sauber verstaut hängt der Anzug in einer hübschen Galeria-Kaufhof-Kleiderhülle bei uns im Kleiderschrank und wird frühestens am 18. August wieder herausgeholt.
Was soll ich sagen - es war gar nicht mal so schlimm. Aussuchen, Anprobieren und Entscheiden gehören normalerweise nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. H&M meide ich wie spanische Gurken, in die Deichmann-Filiale setze ich nur selten ein Fuß. Aber was macht man nicht alles für seine Hochzeit. Also ab zum Alex - Kaufhof lockte mit 25 Prozent Rabatt. Außerdem boten sich die liebe Ulli und ihre Mutter als praktische Einkaufshilfe an.
Schokolade ist braun, Bananen manchmal auch
Ein Verkäufer ist schnell gefunden. Ein Blick und der Griff zum ersten Jackett, Größe 50. Passt. Klassisch schwarz, modisch talliert, gar nicht mal so schlecht. Das nächste bitte. Ein Braunton, angeblich. Wenn er es sagt. Aber jeder hat eben so seine eigenen Vorstellungen von braun. Schokoladeneis ist braun, Bananen, wenn sie lange herumliegen, sind es auch. Das nächste bitte. Grau mit Streifen. Danke. Jetzt aber ab in die Kabine, das passende Hemd und die passende Hose anziehen. Leider finden Knopf und Knopfloch der ersten Hose nicht so zueinander, wie seinerzeit Steffi und ich. Größe 52 passt besser. Der fehlende Sport macht sich also langsam bezahlt.
Am Ende wird es Anzug Nummer zwei. Ganz in braun, das mir wie ein hellschwarz daherkommt. Kann schwarz überhaupt hell sein? Die Ton in Ton gehaltene Kombination Hemd und Krawatte passt dazu jedenfalls ganz gut. Jetzt nur noch die Schuhe. Ein Drama in mehreren Akten. Die meisten Treter in meiner Größe (47) kommen im Zirkus vielleicht ganz gut. Aber auf einer Hochzeit haben sie nichts zu verloren. Meine Meinung.
Karton auf, Papier raus, Schuhe an, Schuhe aus
Die Suche zieht sich hin. Karton auf, Papier raus, Schuhe an, Schuhe wieder aus. Und wieder von vorn. Nach einer halben Stunde ohne Nasenbluten wie sonst in Schuhgeschäften findet sich das passende Paar schwarze Lederschuhe doch noch an. Ich atme durch und bezahle die frische Ware. Kurz darauf stellt sich bei mir ein Glücksgefühl ein, das ich sonst nur von Saturn- oder Media-Märkten kenne. Was auch daran liegen mag, dass ich dank Rabatt-Karte soeben viel Geld gespart habe. Die gesparte Kohle kommt mir gerade recht. Ich sage nur: Steuererklärung.
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